Kindertagesstätte Heilig Kreuz ist erste Faire Kita in Mainz

Mainz hat jetzt eine Faire Kita. Die Kindertagesstätte Heilig Kreuz wurde von dem Verein Rhein.Main.Fair zertifiziert und ist damit die erste Faire Kita in der Landeshauptstadt; in Rheinland-Pfalz gibt es nun vier Faire Kitas. In allen gehört Globales Lernen zum Alltag der Kinder. Spielerisch können sie in ihrer Kita lernen, dass die Waren, von denen sie umgeben sind, eine Herkunft haben und dass es einen Unterschied macht, was man einkauft. Die Kita Heilig Kreuz in der Mainzer Oberstadt kauft jetzt Kaffee, Saft, Bananen oder Schokolade aus Fairem Handel. Außerdem soll in der Fairen Kita der Blick auf die unterschiedlichen Lebensbedingungen in der Welt geweitet und es sollen auch Themen wie Gesundheit, Bildung, Umwelt oder Frieden kindgerecht vorgestellt werden.

In einem ersten Projekt berichtete Gloria Vasquez, Multiplikatorin des Entwicklungspolitischen Landesnetzwerkes Rheinland-Pfalz, den Mainzer Vorschulkindern von der 6-jährigen Ama aus Ghana, deren Vater Kakao anbaut. Viele Kinder dort müssen ihren Eltern bei der schweren Arbeit auf den Kakaoplantagen helfen. In der Kita stellten die Kinder selbst Schokoladenkekse her und lernten über den Anbau von Kakao. „Das Thema Schokolade bringt den Kindern die Vorteile des Fairen Handels nahe. Es ist leicht zu verstehen, wie das Verhalten jedes Einzelnen die Welt besser machen kann“, erklärt Jonas Biel von ELAN die Ziele.

In der katholischen Kita Heilig Kreuz begleiten acht Fachkräfte rund 65 Kinder in drei Gruppen. Erzieherinnen und Kinder kommen aus unterschiedlichen Ländern und gehören verschiedenen Glaubensrichtungen an. In der Kita finden sie zusammen. „Gerechtigkeit in der Welt ist für uns ein wichtiges Thema. Wir haben überlegt, was wir mit den Kindern tun können, dass Menschen überall ein besseres Leben haben und sind so auf die Idee der Fairen Kita gestoßen “, erklärte Kita-Leiterin Petra Partsch. Sie ist von dem Ansatz überzeugt, denn viele Probleme können nur gemeinsam gelöst werden.  

Wenn nicht gerade wegen Lockdown geschlossen, gehen in Deutschland die Kinder in Kindergarten oder Schule. In anderen Regionen dieser Welt müssen Kinder mitarbeiten, damit die Familie genug zum Leben hat. Die Bedingungen, unter denen Waren wie Kleidung, Kaffee, Tee und Schokolade hergestellt werden, sind oft ungerecht. Die Arbeiter und Arbeiterinnen erhalten zu wenig Lohn, müssen viel zu lange arbeiten und die Arbeit ist gefährlich. Auch Kinder müssen gefährliche Arbeiten erledigen. Bei der Ernte von Kakao müssen Kinder mit scharfen Werkzeugen arbeiten.

Der Faire Handel unterstützt die Menschen und will mehr Gerechtigkeit schaffen: Ausbeuterische Kinderarbeit ist verboten und den Familien wird geholfen, dass ihre Kinder zur Schule gehen können. Fair gehandelte Produkte gibt es in den Weltläden, Bioläden und so gut wie jedem Supermarkt. Man erkennt sie an den Siegeln von zum Beispiel fairtrade, GEPA oder El Puente. Zum Jahresende hatten die Erzieherinnen Pakete mit fairem Kakao und anderen Leckereinen gepackt und gemeinsam mit den Kindern in einem Bollerwagen in der Nachbarschaft ausgeliefert. Auch für dieses Jahr haben sie viele Projekte geplant. Im April bei ihrem Gemüsemarkt lädt die Kita die Nachbarschaft zum fairen Kaffeetrinken ein.

 

Verantwortlich für die Pressemitteilung: Dr. Sina Kowalewski, Entwicklungspolitisches Landesnetzwerk (ELAN e.V), Frauenlobstr. 15-19, 55118 Mainz, Tel.: 06131-6365913 oder 0163-2946209, E-Mail: kowalewski@elan-rlp.de

 

+++++Hintergrund+++++

Das Entwicklungspolitische Landesnetzwerk Rheinland-Pfalz (ELAN e.V.) ist der Zusammenschluss von 450 Organisationen im Land. Der Dachverband hat sich zum Ziel gesetzt, entwicklungspolitische Themen in allen Gesellschaftsbereichen von Rheinland-Pfalz zu verankern und Engagement von Bürgerinnen und Bürgern für mehr weltweite Gerechtigkeit zu gewinnen. In der Geschäftsstelle stehen kleine Lerneinheiten zu Themen wie Fußball, Handy, Schokolade und Wasser bereit. Das Team berät bei Fragen zu fairen Produkten und zur Umstellung des Einkaufs. Mehr unter www.elan-rlp.de

Das Projekt Faire Kita wird in Rheinland-Pfalz und Hessen vom Verein Rhein.Main.Fair getragen und von Engagement Global im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziell gefördert. Die Referentin des Projekts, Johanna Zschornack, berät Kitas, die auch fair werden möchten. Mehr dazu unter: www.rheinmainfair.org/fairekita

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