„Sport und Nachhaltigkeit in RLP“ Landessportbund Rheinland-Pfalz und ELAN laden zum Dialog
Eine Aussage zu Beginn: „Vereine, Verbände und Sportler*innen nicht überfordern oder verurteilen, weil etwas getan oder noch nicht getan wird.“ Und: Sieht man sich die Bewertungen zur Frage: Wie nachhaltig ist meine Organisation?“ durch die Teilnehmer selbst an, sieht man viel Luft nach oben. Vielfach wird eine drei, vier oder fünf auf einer Skala von eins bis zehn genannt. Selbst ELAN selbst oder der BUND bewertet sich „nur“ mit einer Acht. „Nachhaltigkeit entwickelt sich, es ist ein dynamischer Prozess. Eine Zehn ist wohl nie zu erreichen“, macht Barbara Mittler, Geschäftsleiterin bei ELAN allen Teilnehmer*innen Mut, das Thema trotzdem nicht zu vernachlässigen.
Schon jetzt wird einiges in den Vereinen und Verbänden umgesetzt. Im Sportbund Pfalz wurde ein Preis „Umweltbewusster Sportverein“ ins Leben gerufen. Finja Mathy, Marketingleiterin im Sportbund Pfalz, wünscht sich das für die Zukunft eine Plattform entsteht, die eine Sammlung von positiven Beispielen präsentiert. Vereine könnten davon enorm profitieren. Hierzu stellt Lena (DOSB) eine Lösung in Aussicht. Am 29. Januar 2025 geht eine bundesweite Plattform an den Start, die genau das leisten soll.
Gemeinsam mit ELAN und Renn.West haben der LSB und die regionalen Sportbünde in Rheinland-Pfalz in diesem Jahr einen Kompass Nachhaltiger Sportverein RLP veröffentlicht. (Verlinkung). Dieser Kompass ist ein praktischer Begleiter und Motivation für Sportvereine, die sich zukunftsfähig aufstellen und kleine wie große Schritte Richtung Nachhaltigkeit machen wollen.
Der Landessportverband Baden-Württemberg (LSV) ist im Vergleich zum LSB in Sachen Nachhaltigkeit schon einen Schritt weiter und hat in Kooperation mit dem Umweltministerium eine Nachhaltigkeits-Charta (N-Charta) für Sportvereine entwickelt. Ursprünglich wurde die N-Charta als freiwillige Selbstverpflichtung entwickelt. Mittlerweile ist man sich klar, dass auch Verbände und Sportbünde die N-Charta unterschreiben können. Kern der Charta sind zwölf Leitsätze. Unter drei Überschriften sind jeweils vier Sätze formuliert: „Soziale Belange“, „Umweltbelange“ und „Vereinserfolg“. Die Empfehlung der Kolleginnen, Ulrike Hoffmann (LSV Baden-Württemberg) und Franziska Stadler (Prognos) sind, sich zunächst auf einen Leitsatz pro Kategorie zu konzentrieren, um sich nicht zu überfordern.
Wer gibt den Auftrag, dass sich Sportorganisationen – Vereine oder Verbände – um Nachhaltigkeit kümmern sollen, fragte der Geschäftsführer des Sportbundes Rheinland, Martin Weinitschke. Wenn wir Nachhaltigkeit durch Zukunftsfähigkeit ersetzen, werde die Antwort auf die Frage automatisch gegeben, so Hoffmann. Die Sportbünde seien doch dafür zuständig, dass Vereine nach teilweise über 100 Jahren des Bestehens auch weiter bestehen. Und das in einer sich ständig ändernden Gesellschaft.
Nachhaltigkeit sei teuer, berichten andere Teilnehmer. Dem widerspricht wiederum Hoffmann. „Es ist nicht teuer. Es koste, ja. Aber nach einer Investition rechnet sich der Einsatz in der Zukunft“, beschreibt Hoffmann. Vereine produzieren oftmals Pokale und Urkunden bei Wettkämpfen, die als Motivation und Wertschätzung gedacht sind, in der Wirklichkeit doch vielfach im Müll landen. Diese Kosten einzusparen, macht finanzielle Mittel für anderen Ideen frei.
Am Ende des Workshops steht fest, es muss einen Anfang geben, ob im privaten, im Verein oder in den Dachorganisationen. Christof Palm, Mitorganisator des Austauschs und Leiter der Abteilung Sportentwicklung im LSB ist überzeugt: „Oft sind schon ganz einfache Maßnahmen sehr wirkungsvoll. Dazu müssen wir häufiger alte Muster und Gewohnheiten hinterfragen und uns auf Neues einlassen“. Dies gilt gleichermaßen für den Landessportbund wie für die 5.900 Vereine im Land. „Wir stehen erst am Anfang eines sicherlich nie ganz zu vollendenden Nachhaltigkeitsprozesses, umso wichtiger ist es dieses organisationsintern zu priorisieren“, so Palm. Mit Blick auf die Politik forderte er eine Nachhaltigkeitsdebatte, die vor allem Chancen und Wege betont, um eine bessere Zukunft zu gestalten. Zum Abschluss dankte Palm ELAN und RENN.West für die sehr gute Partnerschaft und brachte die Motivation zum Ausdruck, sich in enger Abstimmung mit den Mitgliedsorganisationen des LSB für mehr Nachhaltigkeit oder besser mehr Zukunftsfähigkeit einsetzen zu wollen, denn „nur eine nachhaltige Vereinsentwicklung ist auf Dauer auch eine erfolgreiche Vereinsentwicklung“, so Palm.