Zukunft jetzt gestalten: nachhaltiger Handy-Konsum im Jahr 2030
Landau/Mainz, 22.11.2024. Jugendliche der Klassenstufe 8 der IGS Landau und der 10. Klasse der Nordringschule, einer Förderschule mit Schwerpunkt Lernen, haben am 21. und 22. November im Rahmen interaktiver Workshops Visionen für die nachhaltige Produktion und den Konsum von Smartphones entwickelt. Die vom Entwicklungspolitischen Landesnetzwerk Rheinland-Pfalz, kurz ELAN, erstellte inklusive Bildungsaktion kann in Rheinland-Pfalz gebucht werden.
Zunächst setzten sich beide Klassen an ihren jeweiligen Schulen, moderiert vom ELAN-Team, mit ihrem persönlichen Handy-Konsum und dem Lebenszyklus eines Smartphones von der Rohstoffgewinnung über die Verarbeitung bis hin zur Entsorgung des Altgerätes auseinander. Im Rahmen eines Lernparcours und eines Escape Games beschäftigten sich die Jugendlichen mit den arbeitsrechtlichen und umweltbezogenen Problematiken entlang der Handy-Lieferkette. „Besonders nachdenklich machten die prekären Umstände, unter denen gleichaltrige Jugendliche für Elektrogeräte Rohstoffe in Minen in Ländern des Globalen Südens abbauen“, berichtet ELAN-Referent Paul Kleisa, der die Bildungsaktion begleitete. Zudem fanden die Teilnehmenden der Bildungsaktion heraus, dass schlechte Arbeitsbedingungen, psychischer Druck und unzureichender Gesundheitsschutz in vielen asiatischen Produktionsstätten bereits seit vielen Jahren bekannt sind. „Erst wenige Unternehmen wie die Firma Fairphone aus den Niederlanden oder das Familienunternehmen Shift aus Hessen bemühen sich, sozial- und umweltverträglichere Handys herzustellen,“ erläutert Referentin Judith Kunz vom ELAN.
Da ein Smartphone aus dem Alltag kaum wegzudenken ist, beschäftigten sich anschließend 28 Jugendliche beider Schulen gemeinsam an der IGS Landau mit einer Fülle an nachhaltigen Handlungsansätzen. Sie setzten sich mit der von den Vereinten Nationen verabschiedeten Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung auseinander, die auf eine global gerechte und ökologisch tragfähige Weltgesellschaft im Jahr 2030 abzielt. Was wäre, wenn diese Vision in Deutschland Realität werden würde? – Im Rahmen einer Zukunftswerkstatt und improvisierten Fernsehshow entwickelten die Teilnehmenden Ideen zur kostenfreien Reparatur von Handys, zum erhöhten Marktanteil von generalüberholten Handys oder zur verstärkten Sammlung von defekten Altgeräten in Wertstoffhöfen.
Andreas Fischer vom Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau unterstützte die Ideenfindung. „Geschätzt 200 Millionen Altgeräte liegen in Deutschlands Schubladen, die im Wertstoffhof fachgerecht entsorgt werden sollten“, so Fischer. „Durch Recycling der Altgeräte könnten die Rohstoffe erneut in den industriellen Kreislauf eingebracht werden“, führt er aus. Die Jugendlichen machten hier einen Anfang und überreichten Andreas Fischer vorab im Familien- und Bekanntenkreis gesammelte Handys. Die Klasse mit den meisten gesammelten Geräten erhielt vom ELAN-Team eine Urkunde und fair gehandelte Schokolade, die selbstverständlich mit allen gerecht geteilt wurde.